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11. Nicolas Chenaux Statue (1740-1781)


1630 Bulle

Die vom Bildhauer Carl Angst geschaffene Statue wurde 1933 eingeweiht. Sie stellt Nicolas Chenaux (1740-1781) von La Tour-de-Trême dar, den Anführer des Volksaufstands von 1781 gegen die Freiburger Patrizierregierung.

Direkt gegenüber dem Schloss befindet sich einer der insgesamt etwa dreissig Brunnen der Stadt. Auf dem Brunnen steht eine Statue. Der Mann mit dem entschlossenen Blick und der herausfordernd erhobenen Faust ist Nicolas Chenaux, eine der historischen Persönlichkeiten aus La Gruyère. Er wurde 1740 als Sohn einer wohlhabenden Bauernfamilie in La Tour-de-Trême geboren. Nachdem verschiedene Versuche als Unternehmer (Immobilien, Käse, Getreide, Bergwerk und Viehzucht) missglückt waren und seine Militärkarriere ebenfalls enttäuschend verlief, war er in der Politik erfolgreicher. Mit seiner Offenheit und seiner scharfen Kritik gewann er bei der Bevölkerung bald grosse Popularität.

Die Ursprünge des Aufstands
Wirtschaftliche, politische und religiöse Probleme stürzen den Kanton Freiburg von 1780 bis 1784 in eine turbulente Phase, die mit dem Chenaux-Aufstand (auch „Chenaux-Revolution“) ihren Höhepunkt erreicht.

Nicolas Chenaux und seine Partisanen machen der oligarchischen Freiburger Regierung zum Vorwurf, dass sie etwa dreissig religiöse Feste abgeschafft und das Kloster Valsainte aufgehoben hat und neue Steuern einzuführen plant. Chenaux verspricht seinen Anhängern, er werde dafür sorgen, dass sie von ihren Schulden befreit werden, dass ein Agrargesetz erlassen werde und die Landwirte in den freien Besitz des von ihnen gepachteten Bodens gelangen werden.

Am 29. April 1781 hat Nicolas Chenaux als Anführer eine kleine, von Offizieren flankierte Gruppe von Männern versammelt. In der Auberge de l’Épée Couronnée in Bulle (heute Hôtel du Cheval Blanc) plant Chenaux mit ihnen einen Aufstand. Sie wollen Freiburg mit einem Überraschungsangriff einnehmen. Als Datum für ihr Vorhaben legen sie zuerst den St. Johannes-Tag (24. Juni) fest, dann den Markttag vom 3. Mai. Doch die Freiburger Regierung ist wegen ähnlicher Vorfälle wachsam geworden. Als sie vom Projekt Chenaux’ erfährt, ordnet sie dessen Verhaftung an. Der von seinen Informanten gewarnte Chenaux kann sich jedoch entziehen.

Im Kern des Aufstands
Am 1. Mai 1781 erfährt Chenaux, dass Freiburg ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Weit davon entfernt, sich zu verstecken oder zu fliehen, ergreift er die Initiative: Er wendet sich in einer leidenschaftlichen Ansprache an die Bevölkerung und bricht nach Freiburg auf. Als am 3. Mai die Freiburger Stadttore verschlossen bleiben, werden Verhandlungen aufgenommen. Die Angreifer nutzen die Pause, um zwei- bis dreitausend herbeigeeilte Landbewohner als Verbündete zu gewinnen. Unterdessen geraten die Belagerten in Panik und rufen Bern um Hilfe an. Aus Angst, der Freiburger Aufstand könnte ihre Untertanen in der Romandie auf dumme Gedanken bringen, entsendet die Berner Obrigkeit unverzüglich Truppen, um den Nachbarn beizustehen. Damit ist Freiburg für den Empfang schlecht bewaffneter und ungenügend organisierter Bauern gerüstet.

Am 4. Mai 1781 erreicht der Waadtländer Benjamin Louis Monod de Froideville, ehemaliger Offizier in preussischen Diensten und Leiter der Regierungstruppen, mühelos die Kapitulation von einigen Hundert Männern. Chenaux, der sich in einen Wald zurückgezogen hat, wird in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai von einem seiner Leute für die hohe Belohnung verraten, die für seine Auslieferung ausgesetzt ist. Als seine Häscher ihn stellen, entwickelt sich ein Zweikampf, in dem er sein Leben verliert. Sein Leichnam wird in die Stadt Freiburg gebracht, wo er öffentlich geköpft und zerstückelt wird.

Die Folgen
Schon wenig später versammelt sich das Volk um sein Grab und beschwört den „Heiligen Nicolas Chenaux, den Märtyrer der Freiheit“. Diese recht schnelle und spontane Heiligsprechung provoziert den Zorn der Kirche und wird streng verurteilt. Gleichzeitig werden auch die Repressionen der Regierung äusserst scharf; die meisten Aufständischen werden zu Gefängnisstrafen und zum Galeerendienst verurteilt, verbannt oder mit Bussgeldern belegt.

Nun versuchen die Freiburger Behörden, von Bern, Luzern und Solothurn in diese Richtung ermutigt, auf politischem Weg zu schlichten. Die Pfarreien und Gemeinden werden eingeladen, ihre Wünsche schriftlich vorzutragen. Von den ländlichen Gemeinden stellt niemand die Institution des Patriziats in Frage, aber mehrere beantragen Steuererleichterungen und die Wiedereinführung der unlängst abgeschafften religiösen Feste und Prozessionen. Die gemeinen Bürger der Hauptstadt geben dagegen mit geschickten und hartnäckigen Interventionen zu verstehen, dass sie nach einer gerechteren Aufteilung der Macht zwischen sich und dem privilegierten Bürgertum streben. Der Konflikt spitzt sich zu und endet 1783 mit dem erzwungenen Exil seiner wichtigsten Vertreter. Diese schliessen sich im Ausland wieder mit den Überlebenden des Aufstands von 1781 zusammen. Sie alle werden 1789 die französische Revolution begrüssen und 1798 nach Hause zurückkehren.

Die Erinnerung an Chenaux, der zu einem Opfer der entehrenden „damnatio memoriae“ (Verbannung des Andenkens) wird, verblasst mehr und mehr. Erst im Jahr 1848 wird er von der radikalen Regierung rehabilitiert. 1933 wird auf der Place du Marché in Bulle zu Ehren des „Verteidigers der Freiheiten des Volkes“ diese monumentale Statue aufgestellt.

Am Tag nach Chenaux’ Tod und um seine Niederlage zu bekräftigen, befiehlt die Freiburger Regierung, das Wirtshausschild des Épée Couronnée, des ehemaligen Hauptquartiers von Chenaux, abzunehmen und auf dem öffentlichen Platz zu verbrennen, um die gefährlichsten Feinde der Freiburger Patrizier endgültig zu entmutigen. Doch auch mit der Zerstörung des Schilds lassen sich die aufständische Ideologie und Gesinnung nicht ausmerzen, noch hindert sie die Einwohner von Bulle daran, das Haus unter dem Namen Cheval-Blanc wieder zu eröffnen und im neuen Schild zum Andenken an die Ereignisse von 1781 ein von Lorbeeren gekröntes Schwert („épée couronnée“) einzufügen, das in Richtung Freiburg zeigt.

Im französischen Exil setzen viele Verbündete Chenaux’ die Anfechtung des Ancien Régime im Club Helvétique in Paris (1790-1791) fort. Eines der Ziele dieser Gesellschaft, der Import der Revolution in die Schweizer Kantone, wird 1798 erreicht, als französische Truppen einmarschieren und eine Helvetische Republik ausgerufen wird, die auf den neuen Idealen der individuellen Freiheit und der Gleichheit nach französischem Vorbild beruht.

© Musée Gruérien

Carl Albert Angst
Carl Albert Angst (1875-1965) von Genf ist der Sohn eines Möbelschreiners. 1896-1911 arbeitet er in Paris als Bildhauer und Holzschnitzer (u.a. Jugendstilmöbel), zunächst bei Jean-Auguste Dampt, ab 1903 selbständig: Zeichnungen und Plastiken, insbesondere Kinderbildnisse. 1909 erhält er einen Preis für den Entwurf zu einem schweizerischen Nationaldenkmal zum Thema Heldenzeitalter. 1911-13 Professor an der Ecole des Arts Industriels in Genf. 1916-18 und 1927-30 Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission. Skulpturen für öffentliche Plätze, Bildnisbüsten und Medaillons (Barthélemy Menn, Ferdinand Hodler), Umrahmung der Bahnhofsuhr Lausanne, Giebelfigur "La Justice" und drei Portalkrönungen am Bundesgericht. Carl Albert Angst orientierte sich zuweilen an der griechischen und ägyptischen Kunst. Er war stark von seinem Vorbild Auguste Rodin beeinflusst, dessen symbolhafte und psychologisierende Momente stets präsent blieben. 1987 verbrannten zahlreiche seiner Werke im Depot des Museum für Kunst und Geschichte in Genf.

© Historisches Lexikon der Schweiz

Literatur
Georges Andrey, «Le monument Chenaux, la fête, le symbole», in La Fête, Cahiers du Musée gruérien, n°1, 1997.
Georges Andrey, «La révolution Chenaux», in Pouvoirs et territoires, La Gruyère dans le miroir de son patrimoine, T. 3, Editions Alphil, 2011.
Alain-Jacques Tornare, «Révolution française et Contre-révolution. Impacts en Gruyère (1781-1815)», in Pouvoirs et territoires, La Gruyère dans le miroir de son patrimoine, T. 3, Editions Alphil, 2011.
Serge Kurschat, «Pierre-Nicolas Chenaux : le révolté gruérien», Éditions Montsalvens, 2017, 208 p.
Serge Kurschat, «Les patriciens fribourgeois face à l'insurrection Chenaux», Passé Simple, mensuel romand d'histoire et d'archéologie, no 17,‎ septembre 2016, p. 24-25.
Serge Kurschat, «Pierre-Nicolas Chenaux, Etude d'un processus révolutionnaire en Gruyère à la fin du XVIIIème siècle», 2015, 365 pages.
N.B.: mémoire de Master sous la direction du Pr.Dr. Edmond Dziembowski, Université de Franche-Comté, Faculté des lettres et sciences humaines, UFR Sciences du langage, de l'homme et de la société, France.

Ebenfalls interessant
Das Wirtshausschild des Hôtel du Cheval Blanc, früher Auberge de l’Épée Couronnée, Chenaux’ Hauptquartier.
Modelle der Statue und die „Urne mit dem Schädel von Pierre-Nicolas Chenaux“ im Sektor „Des contours en mouvement“ der Dauerausstellung La Gruyère, Wege und Spuren, im Musée Gruérien.

Legende der Archivphotos:
Einweihung des Denkmals von Chenaux, 1933. Links mit Melone Jean-Marie Musy, von 1919 bis 1934 erster Freiburger Bundesrat.
© Foto Glasson, Musée Gruérien


1630 Bulle

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