Mathilde Gremaud ist die Überfliegerin der Freestyle-Skiszene und reiht Sieg an Sieg. Energie und Ruhe für diese Erfolge holt sie sich in ihrer Heimat, der Region La Gruyère.
Als Zweijährige stand sie erstmals auf den Skis, mit 12 entdeckte sie Freestyle-Skifahren. Mathilde Gremaud (Jg. 2000) wuchs in La Roche (FR) auf. Früh gewann sie regionale, dann nationale und schliesslich internationale Wettkämpfe. An der Sportmittelschule Engelberg kann sie ihr Talent optimal ausleben und weiterentwickeln.
Man könnte meinen, sie habe eine Sprungfeder in ihren Beinen. Kaum steht Mathilde auf ihren Ski, hüpft sie herum, wie ein kleines Kind, das nicht stillstehen kann.
Jede Unebenheit auf der Piste ist für sie Gelegenheit, einen kleinen Trick hinzulegen. Kaum meint man ihren nächsten Sprung vorauszusehen, verschwindet sie unvermittelt auf einem kleinen Waldweg.
Die Beine sind schwer wie Blei. Die Konzentration zu halten wird immer anstrengender. Vier Tage Training, jeweils 5 Stunden lang. Dann der Wettkampftag. Auch den besten Freestylern der Welt fordern die prestigeträchtigen X-Games alles ab. Mathilde startet 2019 in Aspen (USA) beim Slopestyle am Morgen wie auch beim Big Air am Abend. Der erste Wettkampf misslingt ihr total.
Die Enttäuschung raubt ihr das letzte bisschen Energie. Dabei hat sie sich in den Trainings noch so gut gefühlt. Umso schwieriger, sich am Abend wieder zu motivieren. Aber oben auf der Startrampe fühlt sich Mathilde plötzlich wie elektrisiert. Voller Überzeugung wirft sie sich in die Luft: Sie legt den Switch Double Cork 1080 perfekt hin, eine rückwärts angefahrene dreifache Drehung um zwei Achsen. Gold!
Mindestens so emotional ging es zwei Jahre davor zu. Mathilde hatte sich am Fuss verletzt. An Skifahren war nicht zu denken – keine Trainings, geschweige denn Wettkämpfe während Monaten. Und das ein knappes Jahr vor den Olympischen Spielen.
Die junge Freiburgerin war aufgrund ihrer Leistungen zuvor aber ins Schweizer Olympia-Kader aufgenommen worden. Zum Glück. In Pyeoungchang trainierte sie erstmals seit Monaten wieder, startete beim Slopestyle-Wettkampf und machte das Märchen perfekt: Olympische Silbermedaille.
Schon als kleines Mädchen verbrachte Mathilde jede freie Minute auf den Pisten von La Berra. Die Kinder vom Dorf waren als eingeschworene Clique unterwegs. Die Schneeschaufel von Papi im Gepäck schaufelten sie sich kleine Schanzen und katapultierten sich in den Pulverschnee. In den Wäldern hatten sie ihre geheimen Abfahrten. Wenn Mathilde heimkam, lange nachdem die Skilifte geschlossen hatten, war es meist schon dunkel.
Wettkämpfe auf der ganzen Welt, in Engelberg in die Schule, eine Nacht hier, ein paar andere da. Meist ist Mathilde weit weg von zuhause. Dabei ist ihr die Familie so wichtig. Es gibt für sie nichts Schöneres, als im eigenen Bett zu schlafen. Oder mit ihrer Mutter ein paar Schwünge im Skigebiet La Berra zu machen.
Die Sonne steht tief. Das frühe Abendlicht flutet spektakulär die Sonnenterrasse vom Bergrestaurant «Gîte d‘Allières». Die Freiburger Voralpen reflektieren das rote Sonnenlicht. Für Mathilde gehört das zu einem perfekten Tag zuhause. Nach dem Skifahren gemütliches zusammensitzen und plaudern – natürlich bei einem Fondue moitié-moitié. Und dann die letzte Abfahrt ins Tal. Die Lifte haben längst geschlossen.
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